Inhalt
"Was man
nicht misst, wird auch nicht gemanaget"
(Peter Drucker)
Damit gemessen werden kann, müssen Kenngrößen gefunden
werden und Ursache-Wirkungsketten transparent sein. Das ist zur Zeit vor
allem im Bereich der Immateriellen Vermögenswerte (Intangible Assets)
nicht immer gegeben. Der Prozess der Bewertung und die Diskussion darüber
beeinflußt aber die Wissensbasis einer Organisation ... und verändert
somit die Organisation, womit ein Entwicklungsprozess ausgelöst werden
kann.
Bewertung von Intangible Assets greift auf unterschiedliche Instrumente
zu, wobei eine zukunftsweisende Variante die "Wissensbilanz" beziehungsweise
"Intellectual Capital Report" sein kann. Wissensbilanzierung ist ein
Instrument zur Kommunikation und Steuerung von immateriellen Vermögenswerten.
Es wurde in der Wirtschaft entwickelt und hat dort zum Ziel, in Ergänzung
zum klassischen Geschäftsbericht Informationen über die immateriellen
Vermögenswerte, wie Forschung und Entwicklung, Humankapital oder
Unternehmenskultur in einem eigenen Bericht aufzubereiten. Damit werden
die Eigentümer des Unternehmens, aber auch potenzielle Investoren,
Kooperationspartner und Mitarbeiter angesprochen. Vor allem im skandinavischen
Raum haben zahlreiche Unternehmen damit begonnen, Wissensbilanzen bzw.
Intellectual Capital Reports zu erstellen (siehe auch:
Ministry of Science Technology and Innovation
). Dabei werden vor dem Hintergrund eines Modells, das unterschiedliche
Formen intellektuellen Kapitals differenziert, finanzielle wie auch nicht-finanzielle
Kennzahlen ausgewiesen und somit das intellektuelle Kapitel des Unternehmens
bewertet.
Im deutschsprachigen Raum war die Forschungsorganisation Austrian
Research Centers das erste Unternehmen, das 1999 eine Wissensbilanz
erstellt hat (siehe auch
www.arcs.ac.at/publik/fulltext/wissensbilanz
). Im weiteren ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt DLR dieser Idee gefolgt. Diese Unternehmen haben begonnen, basierend
auf den Kennzahlen der Wissensbilanz eine europäische Benchmark-Initiative
zu starten. Auch im universitären Bereich gibt es erste Ansätze
zur Bewertung von Intangible Assets. Das Institut für Wirtschafts-
und Betriebswissenschaften der Montanuniversität Leoben (Österreich)
hat im Jahr 2002 die erste Wissensbilanz eines Universitätsinstitutes
präsentiert. In diesem Tutorium sollen einerseits die Hintergründe
dargestellt, andererseits aber auch die praktischen Probleme bei der Umsetzung
beleuchtet werden.
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Ablauf des Tutoriums
Der Inhalt des Tutorials
untergliedert sich in drei Hauptteile wobei jeweils auf einen hohen Grad
an Interaktion geachtet wird:
- Teil I: Was
sagt die (Betriebswirtschafts-)Theorie? Es werden in groben Zügen
ein Überblick zu Intangible Assets, also den nicht (an)greifbaren
Vermögenswerte einer Organisation, sowie über die Grundzüge
der Bewertungsmöglichkeiten von Intangible Assest gegeben, wobei sehr
kurz die Unterschiede zwischen monetären Zugängen (Kosten, Marktpreise,
Net Present Value) und qualitativen Zugängen via Prozess- und Strukturmodellen
a la EFQM und SKANDIA Navigator geklärt werden. Damit ist die Basis
gelegt für das Wissensbilanzmodel des Austrian Research Centers Seibersdorf,
welches bereits 1999 als erste ein deutschsprachige Organisation einen Bericht
über die Wissensbasis, die Wissensstrategie und die damit verbundenen
Ergebnisse gegeben hat.
- Teil II:
Fallstudie ARC: Basierend auf kontinuierlichen Projekterfahrungen seit
1999 konnte das Basis Modell wesentlich weiter entwickelt werden und unterstützt
neben einem ersten Überblick über das Unternehmen auch zahlreiche
Funktionalitäten für die strategische Steuerung von Forschungsprozessen.
Es werden Probleme und deren Lösungsmöglichkeiten sowie Lessons
Learned bei der eigenen Anwendung als auch bei der Umsetzung in anderen
Organisationen im Bereich der öffentlichen Verwaltung bis zu Industriebeispielen
dargestellt und zur Diskussiongestellt. Einen Überblick gibt dazu
hier.
- Teil III: Kritische
Reflexion und Diskussion möglicher Anwendungsbereiche: Nicht zuletzt
aufgrund zahlreicher Schlagzeilen über unterschiedliche Bewertungsmethoden
im Bereich des Rechnungswesens scheint der Bedarf nach höherer Transparenz
über Geschäftstätigkeit zu steigen und zwar sowohl
in öffentlich rechtlichen Organisationen, die ja mit Steuergeldern arbeiten,
als auch im privatwirtschaftlichen Bereich. Eine gemeinsame Sprache über
die bisher systematisch nicht erfassten Intangible Assets könnte in
vielen Bereichen nützlich sein. Das gilt insbesondere für risikoreiche
Forschungsprojekte aber auch spezialisierte Serviceleistungen, für
welche eine reine finanzwirtschaftliche Betrachtung nicht ausreichend für
die Entscheidungsvorbereitung ist. Neben den Erfahrungen aus der Fallstudie
sollen auch internationale Beispiele diskutiert werden.
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Zielgruppen
Das Tutorial richtet sich
an Praktiker des Wissensmanagements, die vor der Frage stehen, was nun
Kosten und Nutzen von Wissensmanagement - Aktivitäten sind, beziehungsweise
wie man den Nutzen von Wissensmanagement betriebswirtschaftlich darstellen
kann. Die Visualisierung von Wissen innerhalb der Wertschöpfungsprozesse
einer Organisation erleichtert die Kommunikation über Fachgebiete
hinweg und unterstützt damit die Entscheidungsfindung auf mehreren
Ebenen der Organisation. Insbesondere sollte der interdisziplinäre
Austausch von Spezialisten (etwa Technikern) und Managern unterstützt
werden, weshalb auch eine breite Zielgruppe angesprochen wird.
Das Tutorial setzt keine besonderen Grundlagenkenntnisse voraus, englische
Fachbegriffe werden erklärt , aber nicht übersetzt.
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Referenten
- Manfred Bornemann
ist Unternehmensberater im Bereich Intangible Assets Management und arbeitet
für Organisationen der Öffentlichen Verwaltung (Universitäten
und ausseruniversitäre Forschung) sowie im Bereich der Industrie.
Parallel ist er in Forschungsprojekte der Europäischen Union eingebunden
und als Vortragender in europäischen und austral-asiatischen Universitäten
zum Thema Organisationstheorie und Organisationsentwicklung aktiv. Er publizierte
zahlreiche wissenschaftliche Artikel im Bereich Intellectual Capital und
präsentierte diese auch bei einschlägigen Konferenzen und Seminaren.
Kontakt:
Manfred Bornemann
Intangible Assets Consulting
8010 Graz
tel.: +43 699
10199034
fax: +43
316 948727
e-mail:
bornemann@wissensmanagement.com
- Karl Heinz Leitner
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Austrian Research Centers, der
größten österreichischen ausseruniversitären Forschungsorganisation.
Er beschäftigt sich dort mit Fragen der Innovationsforschung und führte
zahlreiche Studien und Beratungsprojekte für Unternehmen und öffentliche
Institutionen durch. Seit vier Jahren liegt ein Schwerpunkt in der Bewertung
von F&E und der Möglichkeit, wissensbasierte Prozesse und Ergebnisse
von Forschungsorganisationen im Rahmen neuer Berichtsinstrumente zu bewerten.
Kontakt:
Karl Heinz Leitner
Austrian Research Centers
Seibersdorf
System- und Innovationsforschung
A-2444 Seibersdorf
phone ++43(0)50550/3894
fax ++43(0)50550/3888
e-mail:
Karl-heinz.leitner@arcs.ac.at
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Marion Graggober ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für
Wirtschafts- und Betriebswissenschaften (WBW) der Montanuniversität in
Leoben. Die von ihr betreuten Themengebiete sind Wissensmanagement und die
Bewertung von Immateriellen Vermögenswerten, sowie der Einfluß
des strategischen Managements auf diese Faktoren. Sie hat in diesem Bereich
schon an zahlreichen Projekten gearbeitet, sowohl im Profit- als auch Non-Profit
Bereich. Das WBW veröffentlichte 2002 die erste Wissensbilanz eines Universitätsinstitutes.
Zu diesem Themenbereich hat sie mehrere wissenschaftliche Artikel verfasst
und präsentierte die Ergebnisse sowohl der praktischen als auch der
Forschungsarbeit im Rahmen von Konferenzen und Seminaren.
Kontakt:
Marion Graggober
Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften
Montanuniversität Leoben
8700 Leoben
Tel.: 03842/402-377
e-mail: Marion.Graggober@unileoben.ac.at
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