Tutorium 1

Bewertung von Intangible Assets

Tutorium auf der 2. Konferenz Professionelles Wissensmanagement - Erfahrungen und Visionen (WM2003) 

Luzern (Schweiz), 2.-4. April 2003 

Inhalt Ablauf Zielgruppen Referenten

Inhalt

"Was man nicht misst, wird auch nicht gemanaget"
(Peter Drucker)

Damit gemessen werden kann, müssen Kenngrößen gefunden werden und Ursache-Wirkungsketten transparent sein. Das ist zur Zeit vor allem im Bereich der Immateriellen Vermögenswerte (Intangible Assets) nicht immer gegeben. Der Prozess der Bewertung und die Diskussion darüber beeinflußt aber die Wissensbasis einer Organisation ... und verändert somit die Organisation, womit ein Entwicklungsprozess ausgelöst werden kann.

Bewertung von Intangible Assets greift auf unterschiedliche Instrumente zu, wobei eine zukunftsweisende Variante die "Wissensbilanz" beziehungsweise "Intellectual Capital Report" sein kann. Wissensbilanzierung ist ein Instrument zur Kommunikation und Steuerung von immateriellen Vermögenswerten. Es wurde in der Wirtschaft entwickelt und hat dort zum Ziel, in Ergänzung zum klassischen Geschäftsbericht Informationen über die immateriellen Vermögenswerte, wie Forschung und Entwicklung, Humankapital oder Unternehmenskultur in einem eigenen Bericht aufzubereiten. Damit werden die Eigentümer des Unternehmens, aber auch potenzielle Investoren, Kooperationspartner und Mitarbeiter angesprochen. Vor allem im skandinavischen Raum haben zahlreiche Unternehmen damit begonnen, Wissensbilanzen bzw. Intellectual Capital Reports zu erstellen (siehe auch: Ministry of Science Technology and Innovation ). Dabei werden vor dem Hintergrund eines Modells, das unterschiedliche Formen intellektuellen Kapitals differenziert, finanzielle wie auch nicht-finanzielle Kennzahlen ausgewiesen und somit das intellektuelle Kapitel des Unternehmens bewertet.

Im deutschsprachigen Raum war die Forschungsorganisation Austrian Research Centers das erste Unternehmen, das 1999 eine Wissensbilanz erstellt hat (siehe auch www.arcs.ac.at/publik/fulltext/wissensbilanz ). Im weiteren ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR dieser Idee gefolgt. Diese Unternehmen haben begonnen, basierend auf den Kennzahlen der Wissensbilanz eine europäische Benchmark-Initiative zu starten. Auch im universitären Bereich gibt es erste Ansätze zur Bewertung von Intangible Assets. Das Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften der Montanuniversität Leoben (Österreich) hat im Jahr 2002 die erste Wissensbilanz eines Universitätsinstitutes präsentiert. In diesem Tutorium sollen einerseits die Hintergründe dargestellt, andererseits aber auch die praktischen Probleme bei der Umsetzung beleuchtet werden.



Ablauf des Tutoriums

Der Inhalt des Tutorials untergliedert sich in drei Hauptteile wobei jeweils auf einen hohen Grad an Interaktion geachtet wird:
 

  • Teil I:  Was sagt die (Betriebswirtschafts-)Theorie? Es werden in groben Zügen ein Überblick zu Intangible Assets, also den nicht (an)greifbaren Vermögenswerte einer Organisation, sowie über die Grundzüge der Bewertungsmöglichkeiten von Intangible Assest gegeben, wobei sehr kurz die Unterschiede zwischen monetären Zugängen (Kosten, Marktpreise, Net Present Value) und qualitativen Zugängen via Prozess- und Strukturmodellen a la EFQM und SKANDIA Navigator geklärt werden. Damit ist die Basis gelegt für das Wissensbilanzmodel des Austrian Research Centers Seibersdorf, welches bereits 1999 als erste ein deutschsprachige Organisation einen Bericht über die Wissensbasis, die Wissensstrategie und die damit verbundenen Ergebnisse gegeben hat. 

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  • Teil II:  Fallstudie ARC: Basierend auf kontinuierlichen Projekterfahrungen seit 1999 konnte das Basis Modell wesentlich weiter entwickelt werden und unterstützt neben einem ersten Überblick über das Unternehmen auch zahlreiche Funktionalitäten für die strategische Steuerung von Forschungsprozessen. Es werden Probleme und deren Lösungsmöglichkeiten sowie Lessons Learned bei der eigenen Anwendung als auch bei der Umsetzung in anderen Organisationen im Bereich der öffentlichen Verwaltung bis zu Industriebeispielen dargestellt und zur Diskussiongestellt. Einen Überblick gibt dazu hier.

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  • Teil III: Kritische Reflexion und Diskussion möglicher Anwendungsbereiche: Nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Schlagzeilen über  unterschiedliche Bewertungsmethoden im Bereich des Rechnungswesens scheint der Bedarf nach höherer Transparenz über Geschäftstätigkeit  zu steigen und zwar sowohl in öffentlich rechtlichen Organisationen, die ja mit Steuergeldern arbeiten, als auch im privatwirtschaftlichen Bereich. Eine gemeinsame Sprache über die bisher systematisch nicht erfassten Intangible Assets könnte in vielen Bereichen nützlich sein. Das gilt insbesondere für risikoreiche Forschungsprojekte aber auch spezialisierte Serviceleistungen, für welche eine reine finanzwirtschaftliche Betrachtung nicht ausreichend für die Entscheidungsvorbereitung ist. Neben den Erfahrungen aus der Fallstudie sollen auch internationale Beispiele diskutiert werden.



Zielgruppen

Das Tutorial richtet sich an Praktiker des Wissensmanagements, die vor der Frage stehen, was nun Kosten und Nutzen von Wissensmanagement - Aktivitäten sind, beziehungsweise wie man den Nutzen von Wissensmanagement betriebswirtschaftlich darstellen kann. Die Visualisierung von Wissen innerhalb der Wertschöpfungsprozesse einer Organisation erleichtert die Kommunikation über Fachgebiete hinweg und unterstützt damit die Entscheidungsfindung auf mehreren Ebenen der Organisation. Insbesondere sollte der interdisziplinäre Austausch von Spezialisten (etwa Technikern) und Managern unterstützt werden, weshalb auch eine breite Zielgruppe angesprochen wird. 

Das Tutorial setzt keine besonderen Grundlagenkenntnisse voraus, englische Fachbegriffe werden erklärt , aber nicht übersetzt.



Referenten

  • Manfred Bornemann ist Unternehmensberater im Bereich Intangible Assets Management und arbeitet für Organisationen der Öffentlichen Verwaltung (Universitäten und ausseruniversitäre Forschung) sowie im Bereich der Industrie. Parallel ist er in Forschungsprojekte der Europäischen Union eingebunden und als Vortragender in europäischen und austral-asiatischen Universitäten zum Thema Organisationstheorie und Organisationsentwicklung aktiv. Er publizierte zahlreiche wissenschaftliche Artikel im Bereich Intellectual Capital und präsentierte diese auch bei einschlägigen Konferenzen und Seminaren.

    Kontakt:
    Manfred Bornemann
    Intangible Assets Consulting
    8010 Graz
    tel.:  +43 699 10199034
    fax:   +43 316 948727
    e-mail:  bornemann@wissensmanagement.com

  • Karl Heinz Leitner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Austrian Research Centers, der größten österreichischen ausseruniversitären Forschungsorganisation. Er beschäftigt sich dort mit Fragen der Innovationsforschung und führte zahlreiche Studien und Beratungsprojekte für Unternehmen und öffentliche Institutionen durch. Seit vier Jahren liegt ein Schwerpunkt in der Bewertung von F&E und der Möglichkeit, wissensbasierte Prozesse und Ergebnisse von Forschungsorganisationen im Rahmen neuer Berichtsinstrumente zu bewerten.

    Kontakt:
    Karl Heinz Leitner
    Austrian Research Centers Seibersdorf
    System- und Innovationsforschung

    A-2444  Seibersdorf
    phone ++43(0)50550/3894 
    fax ++43(0)50550/3888
    e-mail:  Karl-heinz.leitner@arcs.ac.at

  • Marion Graggober ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften (WBW) der Montanuniversität in Leoben. Die von ihr betreuten Themengebiete sind Wissensmanagement und die Bewertung von Immateriellen Vermögenswerten, sowie der Einfluß des strategischen Managements auf diese Faktoren. Sie hat in diesem Bereich schon an zahlreichen Projekten gearbeitet, sowohl im Profit- als auch Non-Profit Bereich. Das WBW veröffentlichte 2002 die erste Wissensbilanz eines Universitätsinstitutes. Zu diesem Themenbereich hat sie mehrere wissenschaftliche Artikel verfasst und präsentierte die Ergebnisse sowohl der praktischen als auch der Forschungsarbeit im Rahmen von Konferenzen und Seminaren.
     
Kontakt:
Marion Graggober
Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften
Montanuniversität Leoben
8700 Leoben
Tel.: 03842/402-377
e-mail: Marion.Graggober@unileoben.ac.at